Die olympischen Ringe haben eine doppelte Bedeutung. Sie stehen für das Ringen nach Erfolg, aber auch für das Streben nach globaler Einheit. Dieses Einheits-Streben tut auch der deutschen Gesellschaft gut. Groß ist die Angst vor Entzweiung und Radikalisierung in der Gesellschaft und ebenso groß die Sehnsucht nach Geschlossenheit und einem einigenden Wir-Gefühl. Die Spiele im eigenen Land könnten zu einer die Gesellschaft einenden Herausforderung werden.

Mit Olympischen Spielen in Deutschland haben wir nicht nur die Chance

Menschen aus aller Welt zusammen zu bringen und für den Sport zu begeistern, sondern auch unsere demokratischen Werte zu vermitteln.

In Zeiten mannigfaltiger Herausforderungen, geopolitscher Veränderungen und zunehmender Polarisierung steigt in unserem Land die Sehnsucht nach sinnstiftenden Zukunftsprojekten. Olympische und Paralympische Spiele, kostenreduziert, modern und nachhaltig geplant, können ein solch motivierendes und vereinendes Event darstellen.

Vor dem Hintergrund des Klimawandels sowie angesichts des dramatischen Niedergangs der Artenvielfalt bei gleichzeitiger erheblicher Degradierung von Lebensräumen können und müssen auch Olympische Spiele nachhaltiger, sparsamer und vor allem ökologischer werden, wenn sie zukünftig noch eine Berechtigung haben wollen.

Für uns Athlet*innen sind Olympische Spiele im Heimatland ein Traum. Aber die Bewerbung und die Umsetzung dafür müssen von der Gesellschaft mitgetragen werden. Mir persönlich ist es ein Anliegen, dass notwendige Reformvorhaben, beispielsweise zum Schutz vor Missbrauch im Sport, nicht zu Gunsten einer Bewerbung auf der Strecke bleiben.