Walter Schneeloch im Interview: 20 Jahre FA-Vorstand
Walter Schneeloch ist seit 1998 im Vorstand der Führungs-Akademie tätig, davon 14 Jahre als Vorstandsvorsitzender. Bereits vor den Wahlen der 28. Mitgliederversammlung stand fest, dass er dieses Amt nicht fortführen wird. Im Interview spricht er über seine Zeit an der FA.
RED: Herr Schneeloch, am 30.11.2018 haben Sie zum letzten Mal in Ihrer Funktion als Vorstandsvorsitzender eine Mitgliederversammlung der Führungs-Akademie eröffnet. Was nehmen Sie von diesem Tag mit, zum einen persönlich und zum anderen bezogen auf die derzeitige Situation der FA?
W. Schneeloch: Es war eine rundum gelungene Mitgliederversammlung. Die Führungs-Akademie befindet sich derzeit sowohl inhaltlich als auch finanziell in einer sehr guten Lage. Das konnten wir den anwesenden Vertreter/-innen der Mitgliedsorganisationen verdeutlichen. Zudem wurde, im Sinne des DOSB, die Satzung hinsichtlich der Benennung der/des Vorstandsvorsitzenden geändert, um über einen größeren Handlungsspielraum zu verfügen.
Aus persönlicher Sicht nehme ich die vielen netten Worte zu meiner Verabschiedung mit. Franz Allert hielt eine tolle Rede und auch Alfons Hörmann schloss sich mit dankenden Worten an. Florian Scheibe bedankte sich im Namen des gesamten Führungs-Akademie-Teams für die schöne Zeit und überreichte mir u. a. einen Staffelstab, den ich an meine Nachfolgerin oder meinen Nachfolger weitergeben werde.
RED: Blicken wir auf Ihre Anfangszeit an der Führungs-Akademie zurück. Seit der 16. Mitgliederversammlung 1998 sind Sie Mitglied im Vorstand der FA. Zu dieser Zeit hatte die FA Ihren Sitz noch in Berlin. 2003 folgte der Umzug nach Köln. Können Sie sich noch gut an die Zeit in Berlin erinnern und wie haben Sie den Ortswechsel damals empfunden?
W. Schneeloch: An die Berliner Zeit der Führungs-Akademie kann ich mich noch sehr gut erinnern. Zwei Mal im Jahr fand eine Vorstandssitzung statt, damaliger Vorstandsvorsitzender war Dr. Hans Hansen, der die Sitzungen in einem beachtlichen Tempo durchlief. Zudem war es ein besonderes Ereignis in dieser Zeit nach Berlin zu kommen und die Veränderung der Stadt mitzuerleben.
2003 folgte dann der Wechsel nach Köln, für mich aus zwei Gründen sehr positiv und vorteilhaft: Zum einen war die FA meinem Wohnort sehr nah, wodurch ein intensiverer Austausch stattfinden konnte; zum anderen profitierte sie von der Förderung der Stadt Köln und des Landes Nordrhein-Westfalen, denn in Berlin war diese Förderung nicht mehr gegeben. Ein ganz wichtiger Punkt war zudem der Standort des Stadthauses Köln im Herzen von Deutz, direkt neben der damaligen Köln-Arena, heute Lanxess-Arena. Hier sind die Anbindungen zum Bahnhof Köln Messe-Deutz, diversen Autobahnen und dem Flughafen ideal.
RED: In Ihrer 20-jährigen Amtszeit im FA-Vorstand haben Sie einige Direktoren- und Vorstandswechsel miterlebt. An welche Meilensteine und besonderen Momente denken Sie gerne zurück?
W. Schneeloch: In meiner Amtszeit habe ich vier Direktorinnen und Direktoren begleiten dürfen. Mit Dr. Herbert Dierker verbinde ich vor allem den Aufbau des Geschäftsfeldes „Beratung“ für die Mitgliedsorganisationen. Das erste Projekt umfasste die Neuaufstellung des Landessportbundes NRW. Meines Erachtens ein außerordentlich gelungener Auftakt, der u. a. den Grundstein dieses neuen Geschäftsfeldes gesetzt hat.
Ein weiterer Meilenstein war die Konzeption der Kölner Sportrede im Jahr 2006, mit der Idee, den Sport aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Das etablierte Format findet ein- bis zweijährig statt und widmet sich aktuellen Themen, denen sich prominente Redner/-innen aus Politik, Wirtschaft und Sport in ihrer Rede annehmen.
Unter der Leitung von Gabi Freytag (2007-2015) wurden die Geschäftsfelder „Weiterbildung“, „Beratung“ und „Forum & Wissenschaft“ optimal ausgebaut und eine große Akzeptanz bei den Mitgliedsorganisationen bis hin zum DOSB geschaffen. Ihre Nachfolgerin Veronika Rücker führte die Führungs-Akademie mit dem gleichen Engagement weiter. Das Sportverbändeforum, das 2016 zum ersten Mal stattfand, ist ein gutes Beispiel für einen weiteren Meilenstein. Zudem kam unter Veronika Rückers Leitung auch ein weiteres Geschäftsfeld („Mitgliederservice“) hinzu.
Florian Scheibe übernahm Anfang 2018 somit ein gut bestelltes Feld, das er nun engagiert weiterführt und weiterentwickelt.
RED: Seit 2005 sind Sie Vorstandsvorsitzender des Trägervereins, im selben Jahr wurden Sie Präsident des Landessportbundes Nordrhein-Westfalen und von 2006 bis zur diesjährigen DOSB-Mitgliederversammlung waren Sie als Vizepräsident Breiten-sport/Sportentwicklung im DOSB-Präsidium tätig. Wie gelang es Ihnen, diese Ämter gleichzeitig auszuüben?
W. Schneeloch: Eine Vereinbarung dieser Ehrenämter ist nur möglich, wenn man finanziell unabhängig ist. Ich war mit 58 Jahren Pensionär als Wahlbeamter und konnte mich daher diesen Ämtern widmen. Anfangs war mir jedoch nicht bewusst, dass diese sogar einen größeren Zeitaufwand benötigen als die Ausübung meines Berufs. Zudem war es mir ein großes Anliegen, den Verpflichtungen der Ämter gerecht zu werden und dies ist mir, wenn ich die erhaltenen Rückmeldungen betrachte, glaube ich gelungen.
RED: Da wir zuvor ausgiebig über vergangene Zeiten sprachen, darf der Blick in die Zukunft natürlich nicht fehlen. Welche Vorsätze und Ziele fassen Sie für das kommende Jahr?
W. Schneeloch: Ich freue mich, dass ich mich nun auf ein Ehrenamt, also meine Arbeit für den LSB NRW, konzentrieren kann. Damit verbunden ist natürlich der Wunsch, die gewonnene Freizeit besser zu nutzen, um meinen Hobbys, vor allem dem Golfen, nachgehen zu können oder mehr Urlaub zu machen.
RED: Herr Schneeloch, den Staffelstab der Führungs-Akademie reichen Sie symbolisch für Ihr Amt des/der Vorstandsvorsitzenden weiter. Welche Worte geben Sie Ihrem Nachfolger/Ihrer Nachfolgerin mit auf den Weg? Was wünschen Sie der Führungs-Akademie?
W. Schneeloch: Den Staffelstab kann ich guten Gewissens an meine Nachfolge weiterreichen. Die Führungs-Akademie hat einen wichtigen Stellenwert im deutschen Sport und leistet eine herausragende Arbeit für die Sportorganisationen.
Der oder die neue Vorstandsvorsitzende sollte die FA aktiv begleiten und positiv auf deren weitere Entwicklung einwirken. Das operative Geschäft ist beim Direktor und den Mitarbeitenden in guten Händen.
Der Führungs-Akademie wünsche ich in Zukunft eine weiterhin erfolgreiche Entwicklung, von der ich jedoch schon jetzt fest überzeugt bin.
RED: Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, und alles Gute für das kommende Jahr!
(Das Interview wurde am 12.12.2018 geführt.)
